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Gemeinsam für die sorbische/wendische Sprache und Kultur

Dissen-Striesow, den 28. 07. 2021

"Heimatmuseen und zweisprachige Straßennamen allein retten die sorbische/wendische Sprache noch nicht", so der Landesbeauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Kulturstaatssekretär Tobias Dünow. Deshalb werden mit einem 19 Millionen Euro-Paket aus Bundesmitteln für den Strukturwandel sechs Projekte über zehn Jahre gefördert, um Kultur und Mehrsprachigkeit zu sichern und weiterzuentwickeln.

 

Im Strukturstärkungsgesetz sind "Maßnahmen zur Förderung der Bewahrung und Fortentwicklung der Sprache, Kultur und Traditionen des sorbischen Volkes als nationaler Minderheit" festgeschrieben. "Wir brauchen die Sorben/Wenden. Nicht als folkloristisches Anhängsel. Sondern als vitale und lebendige Gruppe, die den Strukturwandel sicht- und erlebbar begleitet und ihn als zentraler Akteur mit voranbringt", so Dünow. Gemeinsam mit sorbischen/wendischen Akteur*innen hat das Brandenburger Kulturministerium Konzepte zur Entwicklung sorbischer Strukturwandelprojekte entwickelt, die nun im Garten hinter dem Heimatmuseum Dissen vorgestellt wurden. 

Spannend klingt das Sprachlernprogramm "Zorja" der Domowina Niederlausitz Projekt gGmbH. Mit Hilfe eines Immersionsprogramm sollen insbesondere junge Erwachsene Sorbisch/Wendisch effektiv und intensiv lernen, bis sie es fließend sprechen. Ziele sind die Qualifizierung von Nachwuchskräften für wendischsprachige Berufe sowie die Reintegration der Sprache in Familie und Alltag. Menschen, die für die Sprache und Kultur brennen, seien da. Ehrgeiziger Wunsch: 2040 gibt es mindestens 1.000 neue Sorbisch/Wendisch-Sprecher*innen. 

Weitere Förderprojekte drehen sich um die Dokumentation des immateriellen Kulturerbes und dessen kulturtouristische Inwertsetzung und um den Ausbau des Sorbischen Kulturtourismus. Die Stiftung für das Sorbische Volk will das beim Filmfestival des osteuropäischen Films angestoßene sorbisch-deutsche Filmnetzwerke "Łužycafilm" aufbauen. 

Das Sorbische Institut bildet eine neue Abteilung für "Regionalentwicklung und Minderheitenschutz", mit deren Hilfe Forschungsprojekte, die sich mit dem Kulturerbe im weitesten Sinn beschäftigen, zusammengeführt und systematisch fortgesetzt werden sollen. Aufgebaut wird zudem der Digitale Lausitzatlas, ein digitales Portal über sorbische und Lausitzer Sprach- und Kulturlandschaften. (PM/Möbes)

 

Bild zur Meldung: Der Landessorbenbeauftragte Tobias Dünow (stehend) zeigte sich bei der Projektpräsentation in Dissen begeistert davon, wie sehr die sorbische/wendische Sprache und Kultur von den Akteuren wertgeschätzt wird. Foto: K. Möbes

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