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Feuerstein und Steinmetzhammer

Dissen-Striesow, den 25. 04. 2022

Das Freilichtmuseum „Stary lud“ zeigt sich zur Saisoneröffnung am 7. und 8. Mai wieder von einer besonderen Seite. Zahlreiche Akteure beleben das kleine Dorf und geben Einblick in alte Handwerkskünste.

 

Gleich hinter Heimatmuseum und Kirche wird der Gast in eine längst vergangene Zeit entführt. Nur wenige Schritte bringen ihn mehr als 1000 Jahre zurück, als das Feuer noch mit Feuerstahl und Stein entzündet, wo die Spindel tanzte und der Stoff am Gewichtswebstuhl aufwendig hergestellt wurde. Akteure und Gruppen u. a. aus Brandenburg und Sachsen werden darstellen, wie unsere Vorfahren gelebt haben. Interessierte können zuschauen, wie slawische Keramik hergestellt und Holz verarbeitet wurde oder den wuchtigen Schlägen des Steinmetzes lauschen. Natürlich wird auch ein Blick in den Kochtopf gewährt und erklärt, was früher gegessen und wie Fleisch haltbar gemacht wurde. Wer möchte, darf einmal selbst die Handmühle drehen.

Währenddessen ist sicher das Klappern des Storchenpaares zu hören, das hoch oben über „Stary lud“ lebt. Bei einer eigenen Wanderung durch das Dissen kann man weitere Storchenhorste entdecken und Meister Adebar beim Brüten zu schauen. 

Geöffnet ist am 7. und 8. Mai jeweils von 11 bis 16 Uhr.

 

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Der Saisoneröffnung am 7./8. Mai in „Stary lud“ fiebert Einer besonders entgegen: Erik Panknin ist seit Februar der neue Museumspädagoge. Er trat die Nachfolge von Thorben Schmeiduch an.

 

In den vergangenen Monaten hat sich Erik Panknin schon gut im Museum eingelebt und sich schrittweise in die neuen Aufgabenbereiche eingearbeitet. Der aus Stendal stammende Kulturwissenschaftler konnte mit der neuen Tätigkeit sein Hobby zum Beruf machen. Als er an der BTU Cottbus den Bachelorstudiengang Kultur und Technik belegte, begann er, sich für die lebendige Geschichtsdarstellung zu interessieren. Insbesondere hatte es ihn das Leben der Dänen/Wikinger angetan, das anhand von archäologischen Funden authentisch dargestellt wird. Seine Kleidung fertigt Erik Panknin beispielsweise selbst per Hand an. Während des Masterstudiums in Leipzig fand er sich mit Freunden in der Gruppe „Smidafelag“ zusammen, übersetzt „Handwerkergemeinschaft“. Gemeinsam nahmen sie an verschiedenen Museumsfesten teil. So lernte er 2020 „Stary lud“ kennen und schätzen.

In seinen ersten Wochen in Dissen musste nun erst einmal Frühjahrsputz gemacht und Sturmschäden beseitigt werden. Bei „Smidafelag“ war Erik Panknin als Löffelschnitzer für kleinere Holzarbeiten zuständig, in „Stary lud“ nun auch für größere Projekte. So errichtet er mit ehrenamtlicher Unterstützung derzeit einen neuen Holzunterstand für die Schmiede. Auch hieß es für ihn, sich tiefer in die slawische Geschichte einzuarbeiten. Unterstützung hat er in den zurückliegenden Wochen von seinen Kolleginnen des Heimatmuseums erhalten, aber auch von Thorben Schmeiduch, der seine Erfahrungen mit ihm teilt. Seine erste „Feuerprobe“ hat Erik Panknin bei Führungen im Museum und im Siedlungsausschnitt bereits bestanden. Sogar das Verzieren sorbischer Ostereier hat er gelernt und die Kurse im Museum unterstützt.

Nun freut er sich auf seine erste Saison im Freilichtbereich „Stary lud“. Neben dem Eröffnungswochenende sind bis zum Saisonabschluss am 1./2. Oktober noch drei Themenwochenenden geplant.

 

Bild zur Meldung: Erik Panknin ist der Neue im Museumsdorf "Stary lud"

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